Diskussionspapier_Klimaanpassung_EH

5 Der Klimawandel – welche Folgen auf den Einzelhandel zukommen Hitzewellen, Starkregen, Stürme – extreme Wetterereignisse treten immer häufiger auf und zeigen, dass der Klimawandel schon längst in unserem Alltag angekommen ist. Erschreckende Rekorde aufgrund des Kli- mawandels haben die Klimakrise im vergan- genen Jahr deutlicher als je zuvor gemacht, wie der Klimazustandsbericht der Weltwet- terorganisation (WMO) für das Jahr 2022 zeigt. Aber auch im Jahr 2023 verstärkt sich die Klimakrise mit langanhaltender Dürre und nachfolgenden verheerenden Über- schwemmungen in Südeuropa. Spätestens seit den Flutkatastrophen in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen und den letzten Hitzesommern wissen wir, dass auch in Deutschland die Folgen des Klimawandels immer drastischer zu spüren sind. 2015 bis 2022 waren die wärmsten Jahre seit der In- dustrialisierung. 75 von 100 Monaten sind zu warm gewesen – verglichen mit dem neuen Mittelwert, der den Zeitraum von 1991 bis 2020 erfasst. In Frankfurt, um es an einem Beispiel sichtbar zu machen, hat es 2022 44 heiße Tage gegeben, „normal“ sind 13. Dabei stellt sich auch zunehmend die Frage, wel- che Folgen des Klimawandels wir noch er- warten. Die globalen Temperaturen werden wahrscheinlich in den nächsten fünf Jahren auf ein Rekordniveau ansteigen, angeheizt durch wärmespeichernde Treibhausgase und ein natürlich auftretendes El-Niño-Ereignis, so eine neue Aktualisierung der Weltorgani- sation für Meteorologie (WMO). Die kom- menden Jahre könnten heißer werden, als alles, was wir in den vergangenen Jahren erlebt haben. Das 1,5-Grad-Ziel sei derzeit unerreichbar, so Meteorologen. 1 Die bisheri- gen Klimaschutzanstrengungen reichen da- für bei Weitem nicht aus. Der Weltklimarat (IPCC) hat gezeigt, dass das Ziel voraus- sichtlich für viele Jahre überschritten wird. Es besteht eine 66 prozentige Wahrschein- lichkeit, dass die jährliche durchschnittliche oberflächennahe Temperatur zwischen 2023 und 2027 um mehr als 1,5°C über dem vor- industriellen Niveau liegen wird. Es besteht eine 98 prozentige Wahrscheinlichkeit, dass mindestens eines der nächsten fünf Jahre und der Fünfjahreszeitraum als Ganzes der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen sein werden. Mit den steigenden Temperatu- ren steigt auch die Gefahr zunehmender Extremwetterereignisse. Starkregen kann dabei jederzeit jeden treffen, weil ein Pro- zent Lufterwärmung bedeutet, dass die Luft 7 Prozent mehr Wasser speichern kann. Eine neue Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) zeigt aktuelle und potenzielle volkswirtschaftliche Folgekosten der Klimakrise für Deutschland auf. Von 2000 bis 2021 sind mindestens 145 Milliarden Euro Schäden durch die Folgen der Klimakrise entstanden, alleine 80 Milliar- den davon seit 2018. Bis zur Mitte des Jahr- hunderts rechnen die Forscher je nach Aus- maß der Erderwärmung mit kumulierten volkswirtschaftlichen Schäden in Höhe von 1 World Meteorological Organization (WMO): Global tempera- tures are likely to surge to record levels in the next five years, 17.05.2023

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