Diskussionspapier_Klimaanpassung_EH

15 Klimafolgenanpassung sind unverzichtbar. Klimaschutz und Klimafolgenanpassung sind zwei Seiten derselben Medaille – sie müssen integriert geplant und umgesetzt werden. Clever kombiniert schaffen Klimaschutz und Klimaanpassung sogar Synergien und damit neue wirtschaftliche Chancen. Dabei geht es um Maßnahmen für den Klimaschutz, die gleichzeitig auch die Klimaanpassung för- dern. Klimaschutz und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels müssen daher in Einzelhandelsunternehmen immer zusam- mengedacht werden. Beispiele finden sich im Einsatz von Photovoltaik zur Parkplatz- überdachung. Während die Photovoltaik- Module zur klimaneutralen Stromversorgung beitragen, bietet die erzielte Verschattung der Parkplätze durch kühlere Temperaturen nicht zuletzt ein angenehmeres Einkaufer- lebnis für die Kunden. In Südeuropa sind solche Parkplatzüberdachungen bereits häu- fig anzutreffen, aber auch in Deutschland finden sie mehr und mehr Verbreitung, wozu sicherlich auch die PV-Pflicht auf solchen Flächen beiträgt, die in verschiedenen Bun- desländern eingeführt wurde. Ein anderes Beispiel für Synergien zwischen Klimaschutz und Klimaanpassung ist die Verglasung von Kühlmöbeln. Dies spielt insbesondere im Lebensmitteleinzelhandel eine große Rolle, der als besonders anfällig gegenüber Tem- peraturanstiegen gilt. In Supermärkten wird viel Energie verschwendet. Kühlgeräte sind die größten Verbraucher, die mit Abstand größten Stromfresser im Supermarkt. Trans- parente Türen können hier helfen. In den vergangenen Hitzesommern konnte man verschiedentlich beobachten, dass die Un- ternehmen im LEH ihre offenen Kühlregale vorübergehend mit Vorhängen versehen ha- ben, um den gestiegenen Temperaturen im Geschäft aufgrund der hohen Außentempe- raturen etwas entgegenzusetzen. Eine solche Maßnahme eignet sich zwar vorübergehend als spontane Behelfsmaßnahme zur Klima- anpassung, eine permanente Lösung mit Glastüren kann aber auch eine höhere Ener- gieeffizienz über das ganze Jahr hindurch erreichen. Neben der Energieeffizienz spricht auch die größere Temperaturstabilität, die wiederum maßgeblichen Einfluss auf die Produktqualität hat, für den Verschluss der Regale. 10 Aus Sicht der Unternehmen ist es daher durchaus sinnvoll, bei der Auseinan- dersetzung mit dem Klimawandel das Ge- samtbild zu betrachten, also Klimaschutz und Klimaanpassung als zusammenhängen- de unternehmerische Herausforderung zu sehen. Deshalb gilt es, unternehmerisches Handeln in Bezug auf den Klimaschutz auch für die Klimaanpassung zu nutzen. Wenn Einzelhandelsunternehmen sich bereits für den Klimaschutz engagieren und entspre- chende Maßnahmen umsetzen, sollten sie den nächsten Schritt tun und um Klimaan- passungsmaßnahmen ergänzen, allein schon, um Opportunitätskosten zu vermei- den. Im Hinblick auf eine aus Unterneh- menssicht möglichst pragmatische Vorge- hensweise bei der Risikoabschätzung ge- genüber den Folgen des Klimawandels bietet es sich an, die Herausforderungen der Kli- makrise mit anderen Herausforderungen, die sich dem Unternehmen stellen, zu verknüp- fen. Auf diesem Wege kann es einfacher gelingen, dass Unternehmen resilienter (wi- derstandsfähiger) gegenüber Risiken und Krisen werden. Zu solchen synergetischen 10 Vgl. EHI, Glastüren für die Pluskühlung – pro und kontra, 27.09.2017

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