Diskussionspapier_Klimaanpassung_EH

12 Einzelhandelsunternehmen wissen zu wenig über Klimarisiken Einzelhandelsunternehmen agieren wie alle Unternehmen in einem sich ständig verän- dernden Umfeld, in dem Sie ständig neuen Herausforderungen und damit Risiken aus- gesetzt sind. Dazu gehört auch der Klima- wandel mit seinen Folgen. Viele Unterneh- men sind sich aber noch gar nicht bewusst, dass sie überhaupt betroffen sind. Die Kli- makrise scheint für viele Unternehmen noch nicht greifbar und daher von nachrangiger Bedeutung zu sein. Das mag daran liegen, dass für viele Einzelhändler die Folgen, die sich aus dem Klimawandel für sie ergeben, derzeit noch beherrschbar erscheinen. Aller- dings stehen im Global Risk Report 2023 des Weltwirtschaftsforums klimabedingte Bedro- hungen auf den ersten fünf Plätzen der lang- fristigen Risiken nach Wahrscheinlichkeit und Auswirkungen. 6 Ein Großteil der Risiken ist mit den Lieferketten der Unternehmen verbunden. Mit 80 Prozent des Welthandels, die jährlich über Lieferketten abgewickelt werden, sind die klimabedingten Risiken für die Lieferketten von Unternehmen beträcht- lich. Die Unternehmen sehen sich dabei aber auch gleichzeitig vor verschiedene Heraus- forderungen gestellt, es wird oft von einer multiplen Krisensituation gesprochen. Neben den Klimarisiken ragen nach einer aktuellen Untersuchung zwei weitere Krisen heraus: 53 Prozent der befragten Führungskräfte fühlen sich von der derzeitigen Energiekrise beson- ders stark betroffen, 50 Prozent nennen den demografischen Wandel und den damit ver- bundenen Fachkräftemangel als entschei- 6 siehe World Economic Forum, Global Risk Perception Survey 2022-2023 denden Risikofaktor . 7 Beim Management der Lieferketten wird der Handel zunehmend auf eine breitere Lieferantenbasis schauen müs- sen. Zudem wird der Handel zur Sicherung des Nachschubs Pufferlager benötigen, um zukünftig Verzögerungen der Prozesse in der Herstellung oder bei der Kommissionierung zu vermeiden. Zur Vorbereitung auf mögliche Krisenereignisse, in der akuten Krisenbewäl- tigung sowie in der Gestaltung des „New Normal“ nach der Krise gehören aber auch weitere synergetische Themen wie der Gesundheitsschutz der Mitarbeiter und Mit- arbeiterinnen, der auch bei Hitzewellen si- cherzustellen ist oder auch steigende Versi- cherungskosten aufgrund des Klimawandels, auf die mit Maßnahmen zur Risikominimie- rung reagiert werden kann sowie der Fach- kräfte-/Arbeitskräftemangel, dem man mit attraktiven Arbeitsplätzen auch bei heißen Temperaturen begegnen kann. Für den Ein- zelhandel ergeben sich durch den Klimawan- del unterschiedliche Risiken, welche im Risi- komanagement bezogen auf das Unterneh- men und das äußere Umfeld im Rahmen einer Risiko- bzw. Betroffenheitsanalyse identifiziert, bewertet und bewältigt werden müssen. Dabei geht es um grundsätzliche Fragestellungen zur Betroffenheit und den grundsätzlichen Risiken aufgrund der Folgen des Klimawandels für den Einzelhandel. Ent- sprechende Risiko- bzw. Betroffenheitsana- lysen und mögliche Maßnahmen zur Anpas- sung oder Resilienz dienen dabei als Grund- lage für die Anpassungskonzepte und An- 7 siehe: Der Bank-Blog vom 09. Januar 2023

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