Diskussionspapier_Klimaanpassung_EH

10 Die Kosten des Klimawandels für die Einzelhandelsbranche erfordern einen nachhaltigen Finanzrahmen Der Klimawandel und seine Folgen müssen daher in ihrer strategischen Bedeutung für die Unternehmen ein wachsendes Anliegen vor allem für die Führungsetagen des Einzel- handels werden, da die Kosten des Klima- wandels für die Branche immer weiter nach oben getrieben werden. Einzelhändler müs- sen sich auf eine stürmische Zukunft mit dramatischen Wetterereignissen im Land vorbereiten. Die Klimakrise ist ein Weckruf für die Einzelhändler, ihre Geschäftsprakti- ken zu ändern, denn die Kosten, die auf sie zukommen werden, sind absehbar. So kann das unvermeidliche Auftreten von extrem schlechtem Wetter Unternehmenseigentum und -vermögen zerstören. Auch die Liefer- ketten werden voraussichtlich schlecht funk- tionieren, da die wechselnden Wetterver- hältnisse die Produktion und den Vertrieb ihrer Waren jederzeit zum Erliegen bringen können. Es stellt auch ein Risiko nicht nur für die Menschen dar, die vor Ort arbeiten, son- dern auch für die Angestellten und Füh- rungskräfte in den Geschäften, da ein insta- biles Geschäftsumfeld wahrscheinlich zu enormen Umsatzeinbußen führen wird. Tat- sächlich zahlen die Einzelhändler bereits heute den Preis für diese Umweltverände- rungen, wenn beispielsweise ein Umsatz- rückgang bei der Winterkollektion zu bekla- gen ist, da ein ungewöhnlich warmes Herbstwetter zu dieser Zeit für die Kunden nicht geeignet war, Kleidungsstücke aus der Winterkollektion zu kaufen. Extreme Wetter- ereignisse können ebenfalls die Kapital- dienstfähigkeit von Einzelhandelsunterneh- men beeinträchtigen. Das resultiert dann in wachsenden (Kredit)-Risiken infolge anhal- tender wetterbedingter wirtschaftlicher Ein- schränkungen. Extremwetterlagen wie Hit- zewellen sind in der Regel zwar nicht alleini- ge Krisenursache, aber krisenverschärfende Faktoren für bereits gefährdete Unterneh- men, da Extremwetterlagen Ertrags-/ Ergeb- niseinbrüche auslösen und das Working Ca- pital wesentlich verschlechtern können. Die zukünftige Kapitaldienstfähigkeit kann da- durch beeinträchtigt werden, so dass vor dem Hintergrund der zunehmenden Heraus- forderungen durch die Klimakrise insbeson- dere im stationären Bereich mit vermehrten Restrukturierungen und Insolvenzen zu rech- nen ist. Es ist deshalb zu erwarten, dass Investoren und andere Stakeholder von den Unternehmen zukünftig stärker einfordern werden, sich an eine viel wärmere und unbe- rechenbarere Welt anzupassen und ihre Wi- derstandsfähigkeit auszubauen, weil für sie durch die Regulatorik Handlungsbedarf be- steht. Um das EU-Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen, brauchen Unterneh- men einen umfassenden Nachhaltigkeits- rahmen, um ihre Geschäftsmodelle entspre- chend zu verändern. Das Ziel der EU ist es, vermehrt Investitionsgelder in nachhaltige Aktivitäten in der gesamten Europäischen Union fließen zu lassen. Mit der delegierten Verordnung zur EU-Taxonomie werden die Weichen gestellt, um die EU als weltweiten Vorreiter hinsichtlich Standards für nachhal- tige Finanzen zu positionieren. Diese Verord- nung zielt darauf ab, nachhaltige Investitio-

RkJQdWJsaXNoZXIy MTQ0NDgz